Rechtsprechung im Verkehrsrecht
30. Juli 2025, 13:41 Uhr | Von: Burcu Bostan
Ein Autofahrer war zu schnell unterwegs. Doch das allein war nicht ausschlaggebend für das hohe Bußgeld. Entscheidend war sein Verhalten während der anschließenden Polizeikontrolle.
Nicht nur der Tempoverstoß wurde bestraft: Ein Autofahrer musste auch wegen seines patzigen Verhaltens bei der Polizeikontrolle tiefer in die Tasche greifen. Das Kammergericht Berlin bestätigte: Wer sich respektlos gegenüber der Polizei verhält, riskiert eine Erhöhung des Bußgeldes.
Das Amtsgericht sah in diesem Verhalten eine Abweichung von üblichen Bußgeldfällen. Die ursprüngliche Geldbuße wurde deshalb um 25 Prozent erhöht. Die Entscheidung des Amtsgerichts wurde durch das Kammergericht bestätigt (Az.: 3 ORbs 20/25-122 SsBs 5/25).
Laut § 17 OWiG ist das Gericht nicht an feste Bußgeldhöhen gebunden, sondern kann je nach Umständen abweichen. Eine respektlose oder provokante Haltung während der Kontrolle kann als sogenanntes Nachtatverhalten gewertet werden und damit zur Erhöhung des Bußgeldes führen.
Wer kontrolliert wird, sollte möglichst ruhig und sachlich bleiben. Folgende Tipps helfen, Konflikte zu vermeiden:
Der Ton macht die Musik – das gilt auch bei Verkehrskontrollen. Bleiben Sie in Gesprächen mit der Polizei höflich, ruhig und respektvoll. Unangemessene Bemerkungen,
Ironie oder herablassende Kommentare können nicht nur die Situation unnötig eskalieren lassen, sondern auch später bei der Strafbemessung negativ ins Gewicht
fallen.
Sinnvoll ist es, Antworten möglichst knapp zu halten und sich nicht zu rechtfertigen. Wer etwa auf die Frage „Wissen Sie, warum wir Sie angehalten haben?”
ausführlich reagiert, liefert womöglich unbeabsichtigt ein Schuldeingeständnis.
Kurzum: Wer ruhig bleibt und den Beamten mit Respekt begegnet, erhöht die Chance auf ein unkompliziertes Verfahren.
Sie glauben, Ihr Bußgeld ist überhöht oder ungerechtfertigt? Dann lassen Sie Ihren Bußgeldbescheid kostenlos von uns prüfen – schnell, unverbindlich und online.